Georg Christoph Kellner

  • geboren 11.06. 1765 in Kassel,
  • 1784 Studium der Theologie und Philosophie in Rinteln
  • 1786 literarisches Jahr in Göttingen
  • 1787 nach Examen in Rinteln Gründung einer freien Schule in Kassel (Kellner begriff Wissen als Selbstvergewisserung)
  • 1789 wurde die Schule auf Anordnung des Konsistoriums geschlossen
  • Hauslehrer in Mannheim, Klavierlehrer
  • ab 1792 schriftstellerische Laufbahn als Grundlage seiner Existenz
  • März-April 1792 Reise nach den Niederlanden
  • 1794 zurück nach Kassel, aus Mannheim vor den Franzosen geflohen
  • 1803 Organist an der luth. Kirche
  • 1804 Heirat
  • gestorben 1808 in Kassel
  • Sohn von Johann Christoph Kellner,
  • Enkel von Johann Peter Kellner

„Georg Christoph Kellner – privatisierender Gelehrter“

so unterzeichnete einer der Enkel von Johann Peter Kellner 1795 einen Brief an einen der Großen der deutschen Literaturgeschichte, Christoph Martin Wieland. Wer war Georg Christoph? In der Publikation „Festschrift zum Kellner – Jahr 2005“ las ich unter seinem Namen den Begriff „Literat“. Der weckte mein Interesse und im Auftrag unseres Gremiums bin ich auf Spurensuche gegangen, bin in Bibliotheken und Archiven fündig geworden, habe mich mit ihm nicht nur zwangsläufig beschäftigt und währenddessen eine ganz andere Seite innerhalb der weit verzweigten Musikerfamilie Kellner entdeckt: Aus seiner Feder stammen nicht nur musikalische Werke, wie: eine Klavierschule für Anfänger, Orgelstücke und Lieder. Er, der in Kassel 1765 geboren wurde, dort vorwiegend lebte und wirkte, war auch Literat, Philosoph, Philantropist. Er beschäftigte sich u. A. mit griechischer Geschichte, nahm sie sich zum Vorbild und verfasste allein 64 Publikationen verschiedener Genre: vom Roman bis zur Novelle. Er setzte sich mit der Kantschen Philosophie auseinander und nahm in seinen Erzählungen oft die Salzmannsche Erziehungsmethoden an, die eine natur- und vernunftgemäße Erziehung anstrebten. Inhalte einiger seiner Romane und Erzählungen legte er oft in den Thüringer Wald, fiktiv beispielsweise in die Gegend um Ilmenau und Schleusingen herum und benennt diese Orte namentlich. So auch in „Liebe auf den verschiedenen Stufen ihrer Reinheit und Würde“, eine sehr seltene zweibändige Ausgabe von 1802. Georg Christoph lebte bis 1808. Er war sieben Jahre, als sein Großvater, Johann Peter, starb und er überlebte seinen Vater, Johann Christoph Kellner, nur um fünf Jahre! Rotraut Greßler

Literatur

  • Etwas von Tönen und Tonarten (Aufsatz über die Charakteristik der Tonarten) Magazin der Musik, 1786
  • Versuch zur Grundlegung einer subjektiven Tugendlehre, 1788
  • Familiengeschichte der Rosenbusche in 4 Bänden,1789-1790
  • Klingstein: eine Geschichte, mit Szenen aus dem spanischen Successionskriege, 1790
  • Charles Klairon, Rostock 1791
  • Dialog über die Strafen nach dem Tode

  • Molly und Urania, 1790
  • Dialog einiger guten Zöglinge mit ihrem Lehrer über die Verbreitung zu ihrer Confirmation, 1790
  • Chinesische Hieroglyphen, 1791
  • Timon der zweyte: Leben und Meynungen eines wohlwollenden Menschenfeindes, 1792

  • Charidion – Dramatische Szenen und historische Gemählde, Mannheim 1793
  • Plutarch von Chäronea – Über Erziehung, frei übersetzt von G. Ch. Kellner, 1793
  • Edlen der Vorwelt, Hamburg 1793
  • Horatia und Viburnia, Dürkheim 1793
  • Die schöne Unbekannte,ein Gemälde häußlicher Szenen und ländlich. Situationen, Zürich 1793
  • Anleitung zur Tugendlehre, 1795
  • Seltsame Abenteuer eines französischen Emigranten und seiner Familie, 1797
  • Athen, vorzüglich im Zeitalter des Thrasybul und Phoeion, 1797
  • Von den ältesten Zeiten bis zur grossen Revolution, 1800
  • Edle Griechen in den Revolutionszeiten des alten Syrakus: Teil 1, 1800
  • Der schöne Bund: ein kleiner Roman für das neue Jahrhundert ,1801
  • Die Launen der Liebe, 1802
  • Liebe auf den verschiedensten Stufen ihrer Reinheit und Würde, 1802
  • Das Sandwerk: eine Stadtneuigkeit vom Kaffeehause, 1803,1805
  • Was nie Mode sein sollte, Journal des Luxus und der Moden, 1804
  • Blicke in das Leben. In Eudora B. I unter nom. 2. , Leipzig 1804
  • Die Familie von Dienen, eine humoristische Erzählung, 1806

seit 1792 39 ausgewiesene Beiträge im „Deutschen Magazin“, ab 1800 „Neues deutsche Magazin“, Herausgeber: Christian Ulrich Detlev von Eggers

  • Pater Anselm und Wilhelm von Rohrfeld, 1792
  • Nordafrikens und Kleinasiens Regionen, 1793
  • Über deutsche Nationalwichtigkeit, 1793
  • Über das Sta Viator, auf den alten römischen und unseren heutigen lateinischen Grabschriften, 1796
  • Der Gott Pan, 1796
  • Aphoristisches Sythem vom Recht, als Maßstab zur Würdigung der Rechtsprincipe der kritischen Philosophie, (von G.F.Kellner) 1796
  • Beiträge zur Menschenkunde in Szenen einer Reise nach den Niederlanden, 1797
  • Alles erwogen, läßt sich an übersinnliche Freyheit nicht glauben und
  • Auch die Gesetzgebung der sinnlichen Vernunft ist Mechanismus, 1798
  • Ansichten von Weissenstein und Karlsberg bei Cassel, 1799
  • Einfälle, 1799
  • Der Nitionalcharakter, ein Sprößling des Klima, ein Pflegling der Staatsverfassung, Religion und Erziehung,
  • Ansicht vom alten Syrakus und von jedem Staate, wo Völkerherrschaft thront, 1799
  • Ansichten vom Weissenstein und Karlsberg bei Cassel, 1799
  • Über Fichtes Lehre von Gott, pag 337-369
  • Sicillien, pag. 425-448
  • Das Uhrwerk im Menschen, ein Gedankenspiel, 1800,
  • Wer weiß eine Erklärung von der Schönheit? 1800
  • Ideen zu einer neuen Theorie der schönen Natur und Kunst überhaupt, und der Tonkunst insbesondere; ein Gedankenspiel, 1800
  • Die Religion aus dem Gesichtspunkte des Kosmopoliten, 1800
  • Warum war Luther und keiner seiner Vorgänger in Reformationsversuchen, glücklicher Reformator der Deutschen? 1800
  • Vorrede eines ungedruckten Manuscrips über die neue Mode, 1799
  • Das Sandwerk, ein Streifzug durch die alte und neue Geschichte, 1801
  • Die römische Triumvirat Münze, 1801
  • An die Freunde der allgemeinen Kulturgeschichte, 1802
  • Pope, 1802
  • Einfälle bei der Lektüre, 1802
  • Mondsteine, 1802
  • Problem für eine durchgängig zweckmäßige Staatsverwaltung, 1802
  • Über Erdenglück, 1802
  • Blick in die Zeittafel der Kulturgeschichte, 1803

Des weiteren sind bei Steffen Stolz 64 Publikationen und Beiträge Kellners aufgeführt, die er zu Fragen, wie etwa: der Moral, der Erziehung, der Ästhetik, der Geschichte verfasste und in Zeitschriften und Almanachen veröffentlichte.

    Musik
  • Etwas von Tönen und Tonarten, 1787
  • Unterhaltung beim Klavier in Liedern mit Gesang, einem janitscharem Marsch und englischen Tänzen, Halle 1790
  • Neue Klavierschule für Anfänger; vermehrte und verbesserte Auflage von N.F.K. (nach einer französischen Klavierschule bearbeitet)

Magisterarbeit über Georg Christoph Kellner (Stolz, Steffen)

Georg Christoph Kellner: Grundzüge seines Lebens und Werks im Kontext der deutschen Spätaufklärung. Magister-arbeit.111 Seiten Fachbereich Germanistik. Universität Gesamthochschule Kassel. Kassel 1997.